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Techno Classica 2005
Ein Bericht von Uli Lorenz.

Die Lancia Beta-Gamma-IG war auf der Techno Classica im April 2005 mit eigener Ausstellungsfläche vertreten. Hier der gekürzte Artikel von Uli Lorenz. Der komplette Beitrag erscheint in der nächsten Ausgabe der Clubzeitschrift "Lanzettina".


Techno Classica Essen, 06.- 10. April 2005. Geschafft, die Techno Classica ist vorüber und war, soviel ist sicher, ein voller Erfolg....
Der Entschluss stand ja eigentlich schon lange fest und auf der Jahreshauptversammlung der IG im Mai 2004 hatte ich mich auch ziemlich weit aus dem Fenster gelehnt, ein kühnes Unterfangen in Anbetracht der Tatsache, dass ich zwar die grundsätzliche Zustimmung meiner Schäfchen erhalten hatte, aber keine Zusage nun auch konkret zu helfen. Bis Januar 2005 tat sich seitens der SIHA, der Veranstalterin der Techno Classica, eh relativ wenig. Karl-Heinz Hager vom Lancia Club Deutschland hatte seine Kontakte zur SIHA genutzt und neben dem LCD auch uns angemeldet – mehr konnte ich jetzt nicht tun – außer warten und doch schien die Zeit immer knapper zu werden.... Welche Autos sollten wir denn ausstellen? Seltene Fahrzeuge, die wir gerne dort sehen würden (z. B. Gamma, Beta Berlina, oder Trevi) oder Fahrzeuge, die vermutlich das Publikum begeistern (Spider, Montecarlo, Coupé, vielleicht einen guten HPE)? Naja, soviel Auswahl hatten wir ja eh nicht, denn alle Fahrzeuge sollten auf eigener Achse anreisen können, um die Kosten für einen Miethänger und Benzin im Rahmen zu halten. Dann wird´s schon dünner in der Gegend hier. Trevi? Fehlanzeige. Gamma Berlina? Mathias Landau, eines unserer Neumitglieder hatte mir von einer Gamma Berlina erzählt. Mal sehen. Und Dieter Enkler hat definitiv eine Beta Berlina! Für Coupé und Spider wollte ich mich selber stark machen.. Den Spider musste ich allerdings erstmal zum Lackierer bringen, was auch Mitte Januar geschah. Die Spider Story sei hier nur angerissen, denn sie allein ist schon abendfüllend- hier sei nur erwähnt: der Spider wurde noch so gerade eben für die Messe fertig!

Mitte Januar meldete sich plötzlich auch die SIHA mit der verbindlichen Anmeldung und wollte zudem die gewünschte Standfläche, die auszustellenden Fahrzeuge mit Fotos, Beschreibungen und ein Motto wissen, und zwar binnen 2 Wochen. Wie schön, dass ich beruflich gerade soviel um die Ohren hatte! Also habe ich mich erstmal mit dem Messefachmann André Debrus zum Essen getroffen und alles mal besprochen. Ergebnis: Motto Lancia´s Vorstoß in den Siebzigern. Angedacht war der letztjährige Stand der Lancia Fulvia Flavia IG, deren Vorsitzender sich freundlicher Weise spontan bereit erklärt hatte, mir seine gesamten Standaccessoirs zur Verfügung zu stellen und die ich beim allmonatlichen Lancia Stammtisch in Mainz abholen konnte. An dieser Stelle ein ganz herzliches Dankeschön an Klaus Peter Klehm! Zum Glück hatte sich Mathias Landau und Andreas Köster frühzeitig bereit erklärt, wie ich, Urlaub für die gesamte Messelaufzeit zu nehmen. Andreas Fessler hatte immerhin einige Tage zusagen können. Alles in allem hatte ich also schließlich und endlich doch noch ein schlagkräftiges Team zusammenstellen können. Nachfolgend berichte ich im Kurzen was an den Tagen geschah:

Freitagnachmittag, 01. April 2005, noch 5,5 Tage bis zur Eröffnung der TC

  • Ich war im Baumarkt richtig schön einkaufen: 14 Rollen billige weisse Rauhfasertapete, 8 Packungen Kleister, eine Tapeziermaschine und allerlei Kleinteile. Auf Farbe verzichte ich, ebenso auf einen teuren, weil stabileren Tapeziertisch. Vorher hatte ich schon 5 Bilderrahmen erstanden für die Lancia Poster von Andreas Fessler.

Samstagmorgen, 02.April 2005, 6:00 Uhr, noch 4,5 Tage bis zur Eröffnung
  • Fahrt zu Dieter Enkler nach Zweibrücken, um die Berlina abzuholen. Udo Basting hatte zwar angeboten mich ab Koblenz zu Dieter zu fahren, aber da ich den Wagen meines Bruderes mitnahm und den auch dort unten lassen konnte, war das „Hin“ kein Problem. Für die Berlina musste eine Benzinpumpe organisiert und minimale kosmetische Retuschen an der Karosserie durchgeführt werden. Entschädigt wurde ich – wie so häufig schon – mit einem hervorragenden Mahl aus Astrids Küche. Am Samstag Abend steht die Berlina mit Roten Kennzeichen in Bonn.

Montagmorgen, 04.April 2005, wieder 6:00 Uhr, nur noch 2,5 Tage
  • Mein Bruder holt mich ab und bringt mich zum Lackierer, um den Spider abzuholen. Kennzeichen an das grüne Beta Coupé geschaubt – 07er Nummer sei Dank. Dann ins bis zum Dach und Oberkante Kofferraum bepackte Coupé gesprungen und ab nach Essen. Dort ein riesiger, kahler Standplatz und viele viele lange und hohe Wände!

  • Viele Stunden stupiden Tapezierens. Pause nur zum Essen, dann wieder zur Abwechselung Tapezieren. Die Profimessebauer verlegen Parkett, ich rutsche auf dem Kleister aus. Erste ernste Sorgen – das kann ja heiter werden.

  • Auf den Teppich will ich eigentlich verzichten, aber der Boden sieht schon ärmlich aus. Ich habe aber definitiv keine Zeit und kein Geld für einen LKW. Am Ende eines langen Tages sind wenigstens alle Wände tapeziert. Sieht schon sehr ordentlich, wenngleich ein wenig kahl aus. Nur der Boden! Vorschlag von Karl Heinz Hager: „Komm doch einfach am Dienstag nach Sinnersdorf, wenn wir unsere Standgegenstände abholen und beim Beladen sehen wir dann ja, ob wir vielleicht auch den anderen Teppich noch mit rein kriegen.“ Ein sehr guter Vorschlag. Prima Kollegen vom LCD!

  • Spät abends holt mich ein Kumpel in Essen ab und bringt einen alten Tapeziertisch mit. Dann zurück nach Bonn.

Dienstagmorgen, 05. April, noch 1,5 Tage bis zur Eröffnung
  • Mit der Beta Berlina nach Sinnersdorf, nördlich von Köln gefahren. LKW des LCD mit beladen. Gott sei Dank, die anderen Teppiche passen auch noch rein. Ab nach Essen.

  • Beim Aufbau des LCD Standes geholfen mit bangen Blick zur Uhr. Werden wir noch genug Zeit haben, auch meinen Teppich zu verlegen? Ich fange gegen 14:00 schon mal an, später stößt Christoph von Aretin (LCD) dazu und hilft mir beim Teppich verlegen. Gegen Abend sieht unser und der Stand des LCD schon richtig gut aus.

  • Mein Bruder holt mich ab und lässt dumme Sprüche fallen wie "Da hast Du ja noch einiges zu tun..." u.ä... Zurück nach Bonn, dann mit Andreas Fessler zu Matthias Langen nach Remagen. Brainstorming und lange Listen mit noch zu erledigenden Sachen sind die Folge. Ich bin tierisch erschöpft.

Mittwochmorgen. 06. April, 0,5 Tage bis zur Eröffnung, 6:00 morgens
  • Den „to do“-Zettel habe ich soweit wie möglich erledigt und bin dann mit dem Spider nach Essen gefahren. Dort gab´s das Zusammentreffen mit Andreas Fessler und Matthias Langen. Hecktische Arbeit beginnt, Bilder werden aufgehängt, Stühle, Tische und Fahnen verteilt – und Kaffee gekocht :-). Leider stellt sich später heraus, dass es entcoffeinierter Kaffee war – wunderte mich auch schon, warum ich nicht wacher wurde.

  • Die Fahrzeuge soweit möglich in Position gestellt. Das Warten auf die Gamma Berlina beginnt. Gegen 14:00 Anruf von Mathias Landau, der vor dem Messegelände auf Instruktionen wartet. Laufe auf den Vorplatz, um ihn in Empfang zu nehmen. Es bietet sich ein Bild für die Götter: ein älterer Mercedes SEC 420 (W 126) zieht einen Trailer auf dem eine riesige Gamma Berlina steht. Der Mercedes jappst sichtlich unter der Last und schrabbt mit der Hinterachse fast über dem Boden, aber er kommt die steile Rampe hoch. Mathias Landau teilt mit, dass die Berlina wegen unklärbaren Vergaserproblemen nicht richtig läuft, also in Position geschoben werden muss. Gesagt getan. Es ist nun 15:30 und die Messeleitung weist uns unmissverständlich darauf hin, dass nun die Tore geöffnet werden.

Startschuss: Offizielle Laufzeit der Messe vom 06. bis 10. Mai 2005
  • Die Resonanz ist sehr positiv, insbesondere, da gegenüber der LCD gastiert und mit einem Aprilia Cabriolet Bj. 1939, einem Aurelia B 24 Rennwagen, einem wunderschönen Prototypen eines Aurelia Coupés, sowie einer Flaminia Sport Zagato – hier nun insgesamt 8 Lancias auf engstem Raume zu bewundern sind. Es ist festzustellen, dass Tag für Tag der Besucherstrom zunimmt. Meist herrscht kurz vor Mittag und am frühen Nachmittag der stärkste Andrang.

  • Der „Stand- Alltag“ besteht im Wesentlichen aus Gesprächen und Fachsimpeleien über die Fahrzeuge. Man knüpft Kontakte, erzählt Anekdoten, gibt Tipps und hört zu. Kaufberatungen sind an der Tagesordnung. Andreas Köster und Mathias Landau haben zusätzlich Laptops mit Bildern über Restaurationen oder die Webseiten zur Verfügung gestellt. Prospektmaterial über die IG wird verteilt, Einsicht in die teuren und raren Originalprospekte dagegen nur gewährt. Bei uns darf man aber – anders als bei den großen Herstellern – auch mal in den Fahrzeugen Platz nehmen und einen Blick unter die Motorhaube riskieren.

  • Es ist schwer auszumachen, welches der Fahrzeuge am meisten fasziniert. Vielleicht muss man auch die Altersstruktur betrachten. Auffällig viele Herren in den 50ern schauen verzückt auf die Beta Berlina. Das jüngere Publikum interessiert sich naturgemäß eher für Spider und Coupé, wobei ich zu meiner Überraschung einen leichten Popularitätsvorsprung bei dem Coupé feststellen kann, trotz frisch lackierten Spiders. Der heimliche Star ist aber wohl die Gamma Berlina, deren teilweise groteske Detailverliebtheit die Zuschauer immer wieder ins Staunen versetzt. Wer die Heckklappe öffnet, versteht warum Lancia schon immer am Rande des finanziellen Ruins stand... Den Schraubern und Bastlern unter den Zuschauern, haben wir einen Beta-Motor auf einem Montageblock präsentiert.

  • Man kann auf der diesjährigen Techno Classica nicht von „Schnäppchen Preisen“ bei Teilen und Fahrzeugen reden. Statt Messe-Rabatt gibt’s einen Messe-Aufschlag!

  • Lanciamäßig bot die diesjährige TC meines Wissens außer den Fahrzeugen des LCD und unseren, 2 Stratos, ein (Flavia) 2000 Coupé, eine weitere Aurelia, eine Lancia Barchetta mit Touring Karosse auf Appia Basis und im Außenbereich ein Fulvia Coupé, einen Integrale und einen Beta Spider.

  • Hinsichtlich der übrigen Fahrzeuge empfehle ich, das umfangreiche Bildmaterial von Andreas Köster und Andreas Fessler zu studieren. Mir selbst fehlte leider die Zeit alles in Ruhe zu betrachten.

  • Erfreulich viele IG-Mitglieder und Rhein-Main-Stammtisch-Freunde erschienen auf der TC und lockerten unseren Stand-Alltag ein wenig auf. Wir konnten 3 Neumitglieder auf der Messe gewinnen. Die Laufzeit der Messe verging wie im Fluge und plötzlich war Sonntag Abend und wir mussten hastig abbauen.

Abbau: Sonntag, 10.04 und Montag 11.04. 2005
  • Der Abbau, bzw. das Zusammenpacken unserer Habseligkeiten ging relativ schnell. Wieder wurden alle verfügbaren Autos bis oben hin voll bepackt, die Gamma Berlina auf den Hänger verfrachtet und dann konnte zumindest Mathias Landau schon mal den Heimweg antreten.

  • Andreas Köster und ich wollten eigentlich auch nur wenig später starten. Andreas in der Beta Berlina und ich im Spider. Das Coupé wollte ich am nächsten Tage alleine holen. Aber es kam natürlich anders: Die vollgepackte Berlina versagte den Dienst! Alle Versuche meinerseits blieben ohne Erfolg. Es bluteten nun auch meine Hände, die ich mir in der Eile und ohne hinreichendes Werkzeug im Motorraum aufgerissen hatte. Es nützte alles nichts, fluchend und schnaubend, luden wir so viel wie möglich in das Coupé, schraubten die Schilder um (rote Nummer) und fuhren dann endlich gegen 20:30 gen Bonn.

  • Am nächsten Morgen (Montag) fuhr ich dann mit Werkzeug (und natürlich wieder mit einem Auto, das auch irgendwann wieder geholt werden musste) nach Essen und wiederbelebte die Berlina. Letztere hatte entgegen meines ursprünglichen Verdachtes nicht zuviel, sondern gar keinen Sprit bekommen, weil sich ein Schmutzpartikel aus dem Tank vor die Pumpe gesetzt hatte. Nachdem gegen Nachmittag auch der LCD Stand abgebaut und die Sachen wieder in Sinnersdorf verstaut worden waren, machte ich mich am späten Montagabend per Bahn noch ein letztes Mal auf nach Essen, um meinen Alltagsbeta dort abzuholen.

Die Techno Classica 2005 war ein großer Erfolg; wahrscheinlich eines der größten, aufwendigsten und mit Sicherheit auch teuersten Prestigeprojekte der IG. Für ihr Gelingen möchte ich mich im Namen der IG an dieser Stelle ganz herzlich bei allen bedanken, die so tatkräftig mitgeholfen haben. Ferner gilt unser besonderer Dank dem Team vom LCD und der Fulvia Flavia IG. Danke an Dieter Enkler (Beta Berlina) und Franz Heilmeier (Austellung nachgefertigter Ersatzteile). Vielleicht gelingt es ja in näherer Zukunft einmal, alle hiesigen Lancia Vereinigungen zu einem "quasi"-gemeinsamen Auftritt der Marke Lancia anlässlich der Techno Classica zu bewegen, ein Vorhaben, welches gerade jetzt mit Sicherheit der Sache Lancia sehr dienlich wäre...