zum Kapitelanfang 1. Die Konzeption Es war von Anfang an geplant den Beta in verschiedenen Karroserie-Varianten anzubieten. Dabei folgte Lancia der Tradition, das Design eines jeden Modells möglichst eigenständig zu gestalten. Das Erscheinungsbild der Betas lässt sich in drei Gruppen aufteilen:
Die Beta-Baureihe wurde schon sieben Monate nach der
Präsentation der Berlina um ein Coupé bereichert.
Obwohl es zum Großteil auf der gleichen Technik
aufbaut, ist sein Design doch vollkommen anders.
Als 2+2-Sitzer hat das Coupé deutlich geringere
Ausmaße. Der Radstand beträgt 2350 mm gegenüber
den 2540 mm der Berlina. In der Länge ist das Coupé
fast 30 cm kürzer und misst nun 3995 mm. Das Coupé
ist 4 cm schmäler und 11,5 cm niedriger als die Berlina.
Die Spurweiten vorn und hinten sind gleich.
Die Linienführung des Coupés kann als absolut gelungen
bezeichnet werden. Die Resonanz in der Presse möchte
ich mit einem Auszug aus Auto Motor und Sport vom
2. März 1974 dokumentieren:
Zitat: "Im Gegensatz zu der mehr originellen als
hübschen Limousine kann man der Coupé-Karrosserie
eine elegante Linienführung bescheinigen. Aus allen
Blickwinkeln erscheint die Form harmonisch und wohlproportioniert,
wobei sie vor allem durch ihre Geradlinigkeit
und den Verzicht auf stilistische Gags zu
gefallen weiß. Dank der flachen Hauben und der seitlichen,
die niedrige Gürtellinie betonende Sicken
wirkt das Auto gestreckt und keinesfalls klein.
Tatsächlich ist es aber - wie die Abmessungen
zeigen kurz und kompakt ausgefallen."
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. Bild 1: Die Konzeption. animiert! Bild 1a: Die Konzeption. animiert! Bild 1b: Die Konzeption. animiert! |
zum Kapitelanfang 2. Serien und Versionen 2.1 Die erste Serie Die Ankündigung des Beta Coupés erfolgte im Juni 1973.
Dem Publikum wurde das Auto erst auf der IAA im
September 1973 in Frankfurt vorgestellt.
Lancia verwendete bei der ersten Auflage des Coupés
modifizierte Motoren aus der Limousine. Durch eine
Erhöhung der Kompression auf 9,8 : 1 wurde die
Leistung des 1,6 Liter von 100 PS auf 108 PS und der
1,8-Liter-Motor von 110 PS auf 120 PS gesteigert.
Das Drehmoment konnte auch gesteigert werden und
liegt nun bei 13,8 kgm (1,6 Liter) bzw. 15,3 kgm
(1,8 Liter). Das Getriebe wurde unverändert aus der
Berlina übernommen. Allerdings wurde die Achsübersetzung
beim 1600 von 4,214:1 auf 4,071:1 und beim
1800 von 4,071:1 auf 3,929:1 verlängert.
Äußerlich ist die erste Serie des Coupés an der flachen
Motorhaube zu erkennen. Die runden Doppelscheinwerfer
sind seperat in einer unlackierten Aluminium-Blende
gefasst. Der Kühlergrill ist schlichter als in späteren
Versionen, besitzt ein wabenförmiges Design und wird
von einem großen Lancia-Wappen dominiert.
Die erste Serie hat mehr Chromteile, wobei es sich
genau genommen zum größten Teil nicht um Chrom,
sondern um polierten Edelstahl handelt.
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. Bild 2: Unterscheidungsmerkmale der ersten Serie zu späteren. |
Der 1800 erhielt serienmäßig Aluminium-Felgen.
Das Design der Felgen stammt von Pietro Castagnero,
welcher auch das Coupé selbst entworfen hatte.
Hergestellt wurden die 14"-5 1/2-Alu-Felgen bei
Cromodora und FDS. Dem Motiv der achtspeichigen
Leichtmetallfelge blieb Lancia übrigens bis Ende der
90er Jahre treu.
Im Innenraum fallen die gut konturierten, aber etwas
zu klein geratene Sitze auf.
Die Instrumentensammlung umfasst, inklusive der
Öltemperatur- und Ölstandsanzeige (!) sowie dem
Amperemeter, insgesamt neun Analog-Instrumente.
Das Design des Innenraums, angefangen bei der
Farbgebung der Textilien, der Gestaltung der Instrumente - braune
Schrift auf weißen Hintergrund - bis
zum verspielten Lenkrad, wirkt heute etwas skurril.
Diese Details machen das erste Coupé, von dem
es nur noch sehr wenige gibt, für viele Beta-Liebhaber
besonders interessant.
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. Bild 3: Seitenansicht und Innenraum der ersten Serie. |
zum Kapitelanfang 2.1 Die zweite Serie Schon im Herbst 1975 wurde die zweite Serie vorgestellt. Sie wurde bis 1984 gebaut. 1978 und 1981
wurden innerhalb dieser zweiten Serie größere Modifikationen
ausgeführt, intern als FL (Facelift) und FL2 gekennzeichnet.
Auch während dieser Abschnitte wurden
Änderungen vorgenommen. Rückblickend erscheint
das zwar verwirrend, aber andererseits hat das Ganze
auch seinen Reiz: Durch diese „fließenden“ Veränderungen
innerhalb der Produktion, dem Angebot von
verschiedenen Ausstattungs- und Motorvarianten,
sowie zusätzlichen Sondermodellen ergiebt sich heute
die Tatsache, dass kaum vollkommen identische Fahrzeuge
existieren.
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zum Kapitelanfang 2.2.1 Frühe zweite Serie Doch zurück ins Jahr 1975. Mit der frühen zweiten Serie
wurden neue Motorvarianten vorgestellt. Im Gegensatz
zur leistungsgesteigerten ersten Serie wurden die
Motoren unverändert von der Limousine übernommen.
Alle Motoren wurden von der 1,8-Liter-Version der
ersten Serie abgeleitet. Zum Einsatz kamen zunächst
Motoren mit zwei Liter (119 PS bei 5500 U/min) und
1,6 Liter (100 PS bei 5800 U/min). Anfang 1976 wurde
die 1,3-Liter-Version (82 PS bei 6200 U/min), welche
schon seit 1974 in der Berlina ihren Dienst versah, nachgereicht.
Das 1300er Coupe war weniger reichhaltig
ausgestattet als seine großen Brüder (z.B. keine Intervall-
Schaltung der Scheibenwischer, keine Uhr, keine
Leselampe im Fond, schmälere Reifen...).
Um im Motorraum etwas mehr Platz zu schaffen, wurde
die Haube mit einer Ausbuchtung gestaltet. Die „Waben“
in der Frontmaske verschwanden. Stattdessen kamen
Chromzierleisten im unteren Bereich als schmückendes
Element zur Geltung. In der Mitte dominierte nach wie
vor das große Lancia-Wappen.
Äußerlich kennzeichnend für die frühe zweite Serie
sind
die Doppelscheinwerfer hinter gemeinsamen Glas.
Der Rückspiegel ist im Gegensatz zu FL- und FL2-
Versionen noch verchromt und in der Art der „TalbotSpiegel“ gestaltet.
Die Entlüftungs-Lamellen vor der
C-Säule sind noch aus Metall. Die hinteren Dreiecksfenster sind aus Edelstahl und damit von besserer
Qualität als in der ersten Serie (Ich bin mir nicht ganz
sicher ab wann diese eingeführt wurden).
Im Innenraum wurde vieles aus der ersten Serie übernommen. Lenkrad,
Lenkstockhebel und Armaturenbrett sind identisch zur ersten Serie. Nur die Instumente
sind nicht mehr so eigenwillig wie vorher, sondern haben
sich dem ergonomischen, aber vielleicht etwas langweiligen Stil vieler anderer Hersteller angepasst und
haben damit eine weiße Schrift auf schwarzem Hintergrund.
Zur frühen zweiten Serie möchte ich aus einem Vergleichstest
der Zeitschrift „mot“ zitieren, damals im
Juli 1977 von Engelbert Männer und Rudolf Heitz.
Es wurde ein Beta Coupé 2000 mit einem BMW 320,
einem Ford Capri 2.3S und einem Opel Manta E
verglichen. Auszug:
„Fürs alltägliche Fahren ist neben der reinen Spurtkraft
aus dem Stand...“ (0-100 km/h: Lancia 9,6 s,
Opel 10,0 s, BMW 11,2 s, Ford 11,2 s) „... die
Motorzugkraft aus einer bestimmten Geschwindigkeit
heraus mindestens ebenso wichtig. Die Zwischenbeschleunigung
im vierten Gang ist auch der Maßstab
für die Motorelastizität. Die Meßwerte mit zwei
Personen jeweils von 60 auf 100 km/h:
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zum Kapitelanfang 2.2.2 Zweite Serie FL Im Herbst 1978 wurde der erste Facelift vorgestellt. Äußerlich kennzeichnend sind die separaten Doppelscheinwerfer, Rückspiegel aus Kunststoff, ein höheres Dach und eine größere Frontscheibe. Der Innenraum wurde komplett überarbeitet: Das Lenkrad geriet äußerst schlicht, das Armaturenbrett hat nicht mehr den Charme der frühen Modelle. Die Analog-Uhr musste einer damals hochmoderenen Digitaluhr weichen. Die Sitze sind nun auch für größere Insassen bequem, aber nicht mehr so außergewöhnlich geformt. Kurz: Im Innenraum hat nun Vernunft und Langeweile Einzug gehalten, wobei das äußere Erscheinungsbild nach wie vor sehr harmonisch wirkt. Innerhalb der FL- Serie wurde 1980 die Auspuffanlage geändert, die Typenschilder am Heck aus Kunststoff statt aus Aluminium gefertigt und das Lancia-Emblem wurde direkt auf das Handschuhfach gedruckt. Vom FL gab es Sondermodelle, welche ich später unter dem Punkt „Sondermodelle“ zusammen mit Prototypen (Misar, Medusa...) und der Kleinstserie von Felber ansprechen möchte. Mir sind folgende Coupe FL-Sondermodelle bekannt:
Die Motorenauswahl blieb im Prinzip die gleiche.
Der 1,3-Liter-Motor wurde im Hubraum von 1297 ccm
auf 1301 ccm angehoben um bei den italienischen,
damals hubraumabhängigen Geschwindigkeitsvorschriften
besser dazustehen. Durch geänderte Vergaser- und
Auspuffabstimmung sank die Leistung des
Zweiliter-Motors um 4 PS und das Drehmoment
wurde um 2 Nm erhöht. Außerdem wurde das Abgasverhalten
und die Laufkultur dadurch verbessert.
Alle Modelle verfügen nun über eine elektronische
Zündung. Ein Automatikgetriebe konnte nun auf Wunsch
geordert werden.
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zum Kapitelanfang 2.2.1 Zweite Serie FL2 Die letzte Ausführung der zweiten Serie und damit
auch die finale Evolutionsstufe des Beta-Coupés kam
im Herbst 1981 auf den Markt.
Äußerlich leicht zu erkennen ist die FL2-Variante an den
schwarz lackierten Edelstahlteilen, geänderten Stoßstangen,
und an dem chromgefassten Kühlergrill mit kleinem Emblem
im oberen Bereich (neue Design-Linie, welche stilistisch
an frühe Lancia-Modelle Anleihen nimmt).
Typisch für die frühen 80er Jahre war der schwarze Heckspoiler,
wobei die Lösung bei Lancia optisch noch
zu vertreten ist (im Gegensatz zum etwas seltsamen
„Bürzel“ beim Spider von Alfa). Die Typenbezeichnung
wanderte in eben diesen Spoiler und ist nun besser zu
lesen als die vorher schrägstehenden Embleme. Auf
der Kofferraumklappe befindet sich nun zusätzlich das
Lancia-Wappen.
Im Innenraum fällt das, im Vergleich zum FL, weniger
schlichte Lenkrad mit dem „geriffelten“ Prallkopf auf. Die
Instrumente wurden neu beschriftet und neue Textilien
standen im Programm.
Die 1300er Version hat nun 1366 ccm und erreicht 84 PS.
Das Zweiliter-Motor erhält eine L-Jetronic-Einspritzung
von Bosch und erreicht dadurch 122 PS.
Nur in der Schweiz wurde eine auf 200 Exemplare
limitierte Serie des 2000 IE Rayton Fissore angeboten.
(genaueres später unter Sondermodelle).
Der krönende Abschluß erfolgte 1983 mit dem VX.
1272 Exemplare wurden bis 1984 gebaut. Die Be-
sonderheit stellt der Kompressor dar. Der Roots-Kompressor
steigert die Leistung auf 135 PS und das
Drehmoment auf 21 kgm. Der Vorteil einer Kompressoraufladung
gegenüber einem Turbo ist das bessere
Ansprechverhalten schon bei niedrigen Drehzahlen.
Auch heute setzten Firmen wie Daimler-Chrysler wieder
auf diese Technik und zeigen wieviel Potential in ihr
steckt. Äußerlich ist der VX am zusätzlichen Buckel
in der Motorhaube und an dem Frontspoiler zu erkennen.
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zum Kapitelanfang 3. Technische Daten Alle technische Daten und Messwerte |
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zum Kapitelanfang 4. Produktions-Daten Long und Weernink nennen unterschiedliche Zahlen.
Im Zweifelsfall habe ich mich für die Daten von Long entschieden.
CKD sind Fahrzeuge die in Spanien (2000 2FL, 1400 Stück),
Südafrika (2000 2, 264 Stück) und Thailand (2000 2FL,
120 Stück) aus angelieferten Teilen zusammen-
gebaut wurden.
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