zum Kapitelanfang 1. Die Konzeption Lancia konnte zu Beginn der 70er Jahre auf eine
lange Tradition im Bau von Cabrios zurückblicken. Schon vielen Coupes wurden eine
Cabrio-Variante zur Seite gestellt. Dass dies nun auch beim Beta geschah, war also nicht verwunderlich.
Man beauftragte die Firma Pininfarina, welche traditionell mit Lancia eng verbunden war.
Die Vorgabe von Lancia war, dass dieser Entwurf auf Basis des Coupes beruhen sollte, aber
große Änderungen an der Technik ausschloß. Der Targa-Aufbau war sicherlich auch eine
Vorgabe von Lancia (Ich vermute mit dem Blick auf den amerikanischen Markt). Ein Voll-Cabrio-Aufbau
wäre sicherlich eine reizvolle Alternative gewesen. Doch ein Vergleich mit "Bügel-Cabrios" aus
den 80er Jahren ist unangebracht. Vielmehr steht der Spider in der gestalterischen Tradition eines Porsche 914 oder
eines Fiat x1/9. Der Begriff "Spider" erscheint vielleicht etwas unglücklich gewählt, da hier
oft an ein Voll-Cabrio wie den Alfa Spider gedacht wird. Der Aufbau des Beta Spiders birgt
Vorteile: Man kann je nach Wetterlage variieren, z.B. kann man im Herbst mit offenem Verdeck und
geschlossenem Hardtop fahren.
Das Design von Pininfarina halte ich für gelungen. Richtig war der Entschluß die Gestaltung
des Hecks zu vereinfachen, da der Targa-Aufbau gegenüber dem Coupe sowieso schon zusätzliche
optische Elemente birgt.
Der Spider unterscheidet sich vom Coupe ab der B-Säule. Er ist geringfügig
länger und niedriger als das Coupe. Die Heckleuchten sind schlichter und laufen in
die Seitenlinie hinein. Die Heckstoßstange ist etwas breiter. Ersatz einer solchen
Stoßstange, genauso wie die in Beta-Kreisen berühmt-berüchtigten Zierleisten-Enden,
ist heute schwer zu beschaffen.
Aus Kapazitäts-Gründen wurden die Karosseriearbeiten in der Produktion
an Zagato vergeben.
Dabei wurden unlackierte Rohkarosserien des Coupes an Zagato geliefert.
Zagato führte den Umbau aus und schickte die Karosserien zur Komplettierung
wieder an das Lancia-Werk zurück.
Es wäre sicherlich interessant gewesen, wenn Zagato selber auch einen Design-Vorschlag
gemacht hätte.
|
.
Bild 1: Die Konzeption des Beta Spiders. |
zum Kapitelanfang 2. Serien und Versionen Wie auch beim Coupe wurden in der Bauzeit des
Spiders Änderungen sowohl an der Technik als auch an der Optik vorgenommen.
Diese Serien sind mit denen des Coupes gleichzusetzen, da die Modifikationen jeweils
zur gleichen Zeit und auch überwiegend die gleichen Teile betraf. Es wurden,
wie beim Coupe, zwei Serien gebaut. Von der ersten Serie wurden zwischen 1974 und 1975
739 Fahrzeuge und von der zweiten Serie zwischen 1975 und 1982 8651 Fahrzeuge produziert.
Die zweite Serie erhielt 1978 nochmals eine Überarbeitung, FL (FaceLift) genannt.
Nur für den amerikanischen Markt kam dann zwischen 1981 und 1982 auch noch eine
FL2-Version der zweiten Serie heraus. Die Motorenauswahl war beim Spider nicht
so umfangreich wie z.B. beim Coupe. Es gab drei Motoren: 1600, 1800, 2000 und in US-Amerika
eine Einspritzerversion des 2000. Heute sind in Deutschland fast nur noch Spider
mit der 2000er Maschine zugelassen. Kein einziges Fahrzeuge der ersten Serie ist
zur Zeit (Stand 2001) beim KBA gemeldet.
|
.
Bild 2: Die Serien. |
zum Kapitelanfang 2.1 Die erste Serie Die erste Serie wurde 1974 auf dem
Genfer Autosalon präsentiert. Die Motorisierung, ein 1600er (1592 ccm) mit 108 PS
und ein 1800er (1756 ccm) mit 120 PS, sowie die Innenausstattung, bis auf die
Sitze, entsprachen der des Coupes.
Laut deutscher Prospektangabe wurde der Spider 1600 gegen Ende der ersten Serie mit
der 100 PS starken 1600er (1585 ccm) Maschine ausgeliefert.
Wahrscheinlich bezogen sich die Angaben im Prospekt auf die zweite Serie unter
Verwendung Bildmaterials der ersten Serie.
Charakteristisches Merkmal der ersten Serie gegenüber der zweiten Serie ist die
fehlende Verbindung zwischen A- und B-Säule bei herausgenommenen Hardtop.
Bei allen Fahrzeugen der ersten und frühen zweiten Serie für den italienschen Markt
und auch bei manchen deutschen Spidern ist die Heckstoßstange mit einer
Aussparung für quadratische Kennzeichen unterbrochen.
Die erste Serie des Spiders hat die gleichen Merkmale wie die erste Serie des
Coupes: Wabengrill, helle Scheinwerfereinfassung und flache Motorhaube.
|
.
Bild 4: Die erste Serie. . Bild 3: Unterscheidungsmerkmale. |
zum Kapitelanfang 2.2.1 Die frühe zweite Serie Schon 1975 wurde die zweite Serie vorgestellt.
Zum Einsatz kam ein 1600er Motor mit 100 PS und ein 119 PS starker 2000er.
Um den Maschinen etwas mehr Platz zu schaffen, wurde, wie beim Coupe der zweiten Serie,
die Motorhaube im mittleren Bereich etwas höher gestaltet.
Da die Verwindungssteifigkeit der ersten Serie zu wünschen übrig ließ,
entschloß man sich, eine Verbindung zwischen A- und B-Säule zu schaffen.
Die Scheinwerfer befanden sich nun hinter einem gemeinsamen Abdeck-Glas.
Die Sitze unterschieden sich in ihrem Design auch weiterhin vom Coupe und HPE.
Das Cockpit wurde von der ersten Serie ü,bernommen.
|
.
|
zum Kapitelanfang 2.2.2 Die zweite Serie FL 1978 kam eine überarbeitete zweite Serie, FL genannt, auf den Markt.
Sie wurde weiterhin mit dem 1600er und 2000er Motor angeboten. Wie bei allen anderen Betas wurde
der Zweiliter-Motor überarbeitet und hatte dadurch vier PS weniger und zwei Nm mehr bei jeweils gleicher
Drehzahl. Die Scheinwerferpaare wurden wieder getrennt und erhielten eine schwarze Einfassung.
Das Cockpit wurde grundlegend neu gestaltet. Funktionen und Instrumentenanzahl blieben aber gleich.
Für den us-amerikanischen Markt wurde der Spider 2000 ab 1981 mit einer Einspritzanlage von
Bosch (L-Jetronic) ausgerüstet. Zwischen 1981 und 1982 gab es in den Staaten auch noch eine
in 791 Einheiten gebaute FL2 Version.
|
.
|